Rundfunk

Nach seiner Entlassung 1933 als Mannheimer Bibliotheksdirektor mußte Fraenger eine neue Arbeitsstelle finden, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Daher bewarb er sich als freier Mitarbeiter beim Südwestdeutschen Rundfunk Frankfurt a.M. (seit 1. April 1934 „Reichssender Frankfurt“). Dort bot sich ihm die Möglichkeit, seine pädagogischen und wissenschaftlichen Ambitionen weiter zu verfolgen, da ihm der Weg an die Universität aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ versperrt war. Von Anfang an konnte er kontinuierlich für den Sender arbeiten. Obwohl nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten alle jüdischen Mitarbeiter Hausverbot erhalten hatten und sowohl der künstlerische Leiter als auch der Intendant inhaftiert worden waren, versuchten kritische Intellektuelle, wie z.B. der Leiter der Abteilung Wort Wolfgang Frommel, mit ihren Sendungen eine Gegenöffentlichkeit herzustellen. Unter der Leitung seines Freundes Frommel bestand so auch für Fraenger die Möglichkeit, Sendungen zu produzieren, die viel Anklang beim Publikum fanden. Zunächst arbeitete er für Frommels Sendereihe „Mitternachtssendungen“, deren Beiträge zwar unpolitisch waren, aber der nationalsozialistischen Ideologie und Kulturauffassung zuwiderliefen. Daneben arbeitete er für die Sendereihen „Von deutscher Art und Kunst“, „Stunde der Nationen“ und „Deutsches Schatzkästlein“. Letztere wurde eigens von ihm konzipiert.

Die über 90 Sendungen, die Fraenger für den Rundfunk produzierte, beschäftigten sich mit Fragen deutscher Kultur, wobei der Schwerpunkt auf der Dichtung und ihrer musikalischen Entsprechung lag.

Fraenger arbeitete auch nach Frommels Wechsel nach Berlin bis 1938 weiter für den Reichssender Frankfurt.