Ingeborg-Baier Fraenger

Ingeborg Baier-Fraenger, 1974 (Foto: Klaus Baier)
Ingeborg Baier-Fraenger im Fraenger-Archiv, 1974, Foto: Klaus Baier (© Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft e.V.)

Während seiner Zeit als Stadtrat für Volksbildung in Brandenburg engagierte sich Wilhelm Fraenger seit 1946 sehr stark im Kulturbund. Hier lernte er die am 6. August 1926 in Brandenburg geborene Ingeborg Baier kennen, die bei dieser kulturellen Organisation als Sekretärin tätig war.

Fraenger fielen ihre musischen Begabungen auf, vor allem für Gesang und Tanz, so daß er fortan ihre Ausbildung anregte und unterstützte. Sie erhielt beispielsweise ein städtisches Stipendium für ein Gesangsstudium in Berlin und trat an zahlreichen vom Kulturbund Brandenburg veranstalteten Liederabenden auf. Von 1953 bis 1957 absolvierte sie ein Tanzstudium in Berlin. Ein Stipendium des Ministeriums für Kultur ermöglichte ihr 1957 einen dreimonatigen Aufenthalt an der Folkwangschule Essen, wo sie sich bei Albrecht Knust mit der Tanzschrift (Kinetographie) nach Rudolf von Laban beschäftigte.

Kinetographie war auch das Thema eines von Fraenger geplanten Volkstanz- und Tanzschriftkongresses 1957 in Dresden. Ingeborg Baier war maßgeblich an der Vorbereitung dieses Kongresses beteiligt. Während ihres Aufenthaltes in Essen arbeitete sie im Büro von Albrecht Knust, der als Hauptredner in Dresden vorgesehen war. Sie bearbeitete verschiedene Manuskripte, die sie auch teilweise übersetzte, und erstellte kinetographische Zeichnungen. Bis 1964 war Ingeborg Baier als Tanz- und Tanzschriftlehrerin an der Staatlichen Ballettschule Berlin tätig.

Nach Fraengers Tod 1964 baute sie gemeinsam mit Auguste Fraenger ein Fraenger-Archiv auf, in dem beide den Nachlaß akribisch sortierten, archivierten und zum Teil auswerteten. Das Fraenger Archiv wird seit 2013 im Brandenburgischen Landeshauptarchiv aufbewahrt.

Auguste Fraenger und Ingeborg Baier-Fraenger, die seit Anfang der 50er Jahre als Ziehtochter im Hause lebte, gaben einige Werke Wilhelm Fraengers thematisch geordnet neu heraus, vornehmlich im Verlag der Kunst in Dresden. Darunter ist auch die berühmte und heute noch verlegte Bosch-Monographie. Von 1990 bis zu ihrem Tod am 3. September 1994 war Ingeborg Baier-Fraenger Mitglied im Beirat der Zeitschrift „Castrum Peregrini“.

Ingeborg Baier-Fraenger, 1974 (Foto: Klaus Baier)
Ingeborg Baier-Fraenger im Fraenger-Archiv, 1974, Foto: Klaus Baier (© Wilhelm-Fraenger-Gesellschaft e.V.)